Anfänger schrieb ein Lehrbuch
- Axel Graser
- 23. Aug. 2019
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Apr. 2020
Horst Stern war in den 60er Jahren ein unbekannter Journalist, bis er sich um ein bestimmtes Thema angenommen hat, das ihn offensichtlich persönlich sehr bewegte: Den Schutz der Tiere – insbesondere der Pferde. Stern war kein Fachmann, kein Biologe, kein Verhaltensforscher und schon recht kein Reitlehrer, umso mehr verwunderte es, dass er ein Lehrbuch für Reitanfänger schrieb. Ausgerechnet, zumal er selbst bekannte, dass er erst kurz zuvor und in schon eher fortgeschrittenen Altern seine ersten Reitstunden genommen hatte. Ein Anfänger schrieb ein Lehrbuch! Und es wurde ein Bestseller.

Wir alle machen uns viel zu viele Sorgen darüber, inwieweit wir als „Fachkundige“ dessen wahrgenommen werden, worüber wir schreiben. „Wes das Herz brennt, dem geht der Mund über“ steht schon in der Bibel, und sie hat Recht. Wer sich mit Herzblut für eine Sache begeistert, sich um etwas sorgt, eine Idee, einen Gedanken, sein Wissen weitergeben will, der wird nicht in erster Linie wegen seines gelehrten Wissens gehört und ernst genommen, sondern weil er „brennt“.
Horst Stern war „nur“ ein Reitanfänger, der hat sich aber aus genau dieser Sicht für die Pferde und die Reiterei eingesetzt, und er konnte schreiben. Welche Macht das gedruckte Wort besitzt, wenn wir so schreiben können, dass wir unsere Leser fesseln, haben in der Geschichte Unzählige bewiesen. Und schreiben kann man lernen!
Ihr Axel Graser
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